Sendedatum: 25.05.2016 23:20 Uhr

Gelenkt: Regierungsbotschaften über Social Media

von Daniel Bouhs

Der 17. Mai 2016 war ein guter Tag für die PR-Abteilung des Bundesumweltministeriums: Eine Videobotschaft der Ministerin - vom Ministerium produziert, via Twitter verteilt - schaffte es in das "heute journal", das Nachrichtenmagazin des ZDF. Das ist zweifellos ein voller Erfolg, der vor allem zeigt: Der konsequente Ausbau eigener Medienkanäle lohnt sich für die Politik.

Die Bundesregierung in den sozialen Medien

VIDEO: Gelenkt: Regierungsbotschaften über Social Media (6 Min)

Umweltministerium

Was im Sport und im Boulevard längst zum Alltag gehört, etabliert sich nun auch in diesem Ressort: Die Protagonisten platzieren ihre Botschaften einfach selbst. In Zeiten der sozialen Netzwerke sind sie auf Journalisten nicht mehr unbedingt angewiesen - im Gegenteil, denn Journalisten wiederum kommen mitunter nicht umhin, auf das fertig konfektionierte Material zurückzugreifen. Es ist schließlich zunehmend exklusiv und relevant. Allein: Auf der Strecke bleibt dabei im Zweifel die kritische Nachfrage, die eigentliche journalistische Arbeit.

Deutschlandweites Netzwerk aus Videoreportern

Der politische Apparat in Berlin legt derweil gerade erst richtig los: Regierungssprecher Steffen Seibert hat einen eigenen Social-Media-Newsroom aufgebaut und erst im Herbst 2015 einen Dienstleister gesucht, der ihm ein Netzwerk aus Videoreportern in Deutschland aufbaut. Mit dem Start des Twitter-Kanals des Bundesinnenministeriums sind neuerdings wiederum auch alle Ministerien in sozialen Netzwerken aktiv - nicht zuletzt, um Bürger direkt zu informieren, eben ohne zwischengeschaltete Journalisten mit ihren Filtern und ihrer Einordnung.

Viel zitiert: Angela Merkels Video-Podcast

Social-Media-Profi ist unterdessen ausgerechnet die eher medienscheue Kanzlerin. Das Bundespresseamt produziert schon seit Jahren eine Video-Reihe mit Angela Merkel, die es ebenfalls immer wieder in die klassischen Medien "schafft": Vor allem Nachrichtenagenturen zitieren fleißig aus dem Podcast - und etablieren damit letztlich dieses Modell mit, ob sie wollen oder nicht.

Dieses Thema im Programm:

ZAPP | 25.05.2016 | 23:20 Uhr

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